Der VDMA veröffentlicht gemeinsam mit UnternehmerTUM eine Studie zu „Gemeinsam stark. Wie die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Startups im Maschinen- und Anlagenbau gelingt“. Ziel ist es, Wege zur gemeinsamen Innovation, aber auch Stolpersteine dabei aufzuzeigen. Als erfahrene Kooperationspartner haben wir uns die Studie und den dazugehörigen Leitfaden einmal genauer angesehen – und zeigen, auf welche Punkte es aus unserer Sicht am meisten ankommt.
Gestandenes Traditionsunternehmen und frisch gegründetes Startup. Unterschiedlicher können zwei Wirtschaftsbetriebe kaum sein. Wo früher ein tiefer Graben zwischen jahrzehntelang verfeinerter Produktionsweise und hochtechnologischer Neuentwicklung verlief, entstehen heute durch Startup-Kooperationen immer mehr Brücken.
Und das ist auch notwendig: In einer immer stärker durch internationalen Wettbewerb und Innovationen geprägten Welt braucht es neue Ansätze und Kooperationen, um auf dem sich ständig wandelnden Markt zu behaupten. VUCA ist das Schlagwort der Stunde. Es steht für eine volatile („volatility“), unsichere („uncertainty“), komplexe („complexity“) und mehrdeutige („ambiguity“) Unternehmenswelt.
Kooperationen sind unter Startups und Unternehmen weit verbreitet
Auch wenn es so scheint, als wären Startups aufgrund ihrer Schnelligkeit und Dynamik wie gemacht für diese Umstände, sind auch sie froh über verlässliche Partner. Mit diesen können Herausforderungen gemeinsam angegangen werden. Wie die VDMA-Studie zeigt, haben bereits 91 % der Startups diese Möglichkeit ergriffen.
Und die gestandenen Unternehmen? Sie verstehen ebenfalls zunehmend, dass sie sich einem zunehmend schnelleren Innovationstakt beugen müssen und sind in der Folge offener für neue Modelle. 58 % haben laut VDMA bereits Startup-Kooperationen durchgeführt. Der Durchschnitt liegt dabei bei 2 bis 4 Projekten und einer nachhaltigen Erfolgsquote von über 60 %. In der Studie zeigt sich jedoch auch: Wer besonders offen für gemeinsame Entwicklungen ist, profitiert umso stärker. Befragte Unternehmen mit mehr als 5 Kooperationen bezifferten ihre Zufriedenheit mit vollen 100 %.
Unterschiedliche Ziele und Erfolgsfaktoren – lässt sich das miteinander vereinen?
Wenig überraschend sind die strategischen Ziele von Unternehmen und Startups bei Kooperationen sehr unterschiedlich. Während Betriebe vor allem auf Produktentwicklung (84 %) setzen, geht es Startups um die Gewinnung von Kunden. 93 % möchten ihre Kooperationspartner als Kunden gewinnen, 2 von 3 möchten Pilotprojekte umsetzen und 63 % suchen Referenzkunden.
Glücklicherweise lassen sich diese unterschiedlichen Ziele als zwei Seiten einer Medaille auffassen. Und so kommt die Studie auch zu dem Ergebnis: Diejenigen Projekte sind besonders erfolgreich, die eine Kooperation als Win-Win-Situation begreifen.
Ähnlich sieht das Bild bei den Erfolgsfaktoren aus. Unternehmen legen insbesondere Wert auf:
- Klare Ziele und Strategie bei der Kollaboration (50 %)
- Unterstützung aus dem Top-Management (42 %)
- Einbindung der jeweiligen Fachabteilungen sowie realistische Zielsetzungen (jeweils 38 %)
Die jungen Partner hingegen legen ihren Fokus notwendigerweise stärker auf ihre Seite und wünschen sich insgesamt eine Verringerung der Unsicherheit in der Zusammenarbeit mit:
- Bürokratiearmen Prozessen (43 %),
- Verbindlichen Budgetzusagen (39 %),
- Klaren Ansprechpartnern (38 %).
In der Studie wird deutlich, dass die Gegenseite durchaus Verständnis für die Belange des jeweils anderen zeigt. Bis auf ein festes Budget stützt die Partnerseite jeweils alle genannten Punkte ebenfalls.
Wenig überraschend: Faktoren für eine höhere Zufriedenheit
Entscheidend für eine erfolgreiche Kooperation in der VUCA-Welt ist längst nicht mehr nur das Ergebnis. Diesem kommt zwar selbstverständlich ebenfalls eine hohe Bedeutung zu, doch auch gegenteilige Erkenntnisse helfen Unternehmen weiter. Dies führen die Unternehmen vor allem in den qualitativen Interviews der Studie an.
Damit eine Startup-Kollaboration unabhängig vom eigentlichen Ergebnis auf beiden Seiten zu Zufriedenheit führt, hat der VDMA die folgenden Faktoren identifiziert:
Direkt aus der Praxis: Unsere Erfahrungen mit Kooperationen
Auch wir bei HD Vision Systems haben bereits mehrfach mit großen und mittelständischen Unternehmen für Pilotprojekte zusammengearbeitet. Wir können uns dem Gesamttenor der Erhebung von VDMA und UnternehmerTUM nur anschließen: Für uns ergeben sich aus Kooperationen immer wieder spannende Projekte, mit denen wir unser Produkt weiterentwickeln können. Gerade der Fokus auf maximale und schnelle Anwendbarkeit für unsere Partnerunternehmen ist uns dabei wichtig.
Vorteile für alle Beteiligten
Der an die Studie angeschlossene Guide für Startup-Kooperationen liefert in unseren Augen wichtige Impulse für beide Seiten. Denn als junges Unternehmen sind wir kontinuierlich auf der Suche nach neuen Partnern und Entwicklungsgelegenheiten. So können wir unsere Produkte und Applikationen nah am eigentlichen Industriebedarf entwickeln und dank direktem Feedback bereits in diesem Prozess verbessern.
Gleichzeitig erhalten unsere Partner-Unternehmen schnell und flexibel die Lösungen, die sie benötigen. So erleben wir unsere Kollaborationspartner stets als sehr interessiert an neuen Entwicklungen, Technologien und Möglichkeiten.
Ähnlich wie der VDMA es in seinem Guide schreibt, haben wir spannende Unternehmen vor allem in Netzwerken und Acceleratoren kennengelernt. Aber auch persönliche Kontakte spielen bei der Anbahnung eine Rolle. Und sollte sich ein Kontakt bei uns direkt melden, würden wir ihn sicherlich nicht abweisen. 😉
Mehr Zusammenarbeit führt zu mehr Erfolgen
Übung macht den Meister. Dieses Sprichwort gilt unseres Erachtens auch für Startup-Kooperationen. Daher können wir absolut nachvollziehen, dass Unternehmen mit mehr als 5 Kollaborationen vollends zufrieden mit dem Prinzip sind. Denn erst nach einigen Projekten sind auf beiden Seiten notwendige Strukturen und ein passender Modus zur Zusammenarbeit gefunden. Denn Arbeitsprozesse und Arbeitsalltag weichen von Startup zu Unternehmen teilweise beträchtlich ab. Ohne gemeinsame Grundlage sind Verständigungsschwierigkeiten, Verzögerungen und Co geradezu vorhersehbar.
Scheitern als eine reale Möglichkeit sehen – und Maßnahmen ergreifen
Gerade deswegen sollten Unklarheiten sowohl auf technischer als auch prozessualer Seite von Beginn an klar kommuniziert werden. Einkalkulieren, dass Unwägbarkeiten das gemeinsame Projekt beeinträchtigen und in Ausnahmefällen sogar scheitern lassen können, sollte man dies ebenfalls.
Strukturen schaffen
Wichtig ist: Nur wenn dieses organisierte Vorgehen mit einem konkreten Ziel einhergeht, kann die Kooperation gelingen. Wir setzen daher in der Zusammenarbeit typischerweise zunächst auf einen Proof of Concept (PoC) mit definiertem Lastenheft. Das Ziel darf durchaus anspruchsvoll sein, sollte jedoch niemals außerhalb der Startup-Kernkompetenzen liegen.
Noch besser gelingt die Kollaboration übrigens, wenn auf beiden Seiten feste Ansprechpartner bzw. Projektleiter vorhanden sind. Sie benötigen unbedingt Entscheidungsvermögen und müssen voll hinter der Kooperation stehen.
Unternehmen müssen sich auf die Startup-Arbeitsweise einlassen
Wir wissen natürlich, dass gerade große Unternehmen hohe Verantwortung für Mitarbeiter und einwandfreie Produkte tragen. Dennoch sind wir auf eindeutiges, verbindliches Feedback sowie schnelle Antworten angewiesen. Hier gilt es, kulturelle Barrieren auf beiden Seiten abzubauen und Verständnis für die Gegenseite zu finden. Am besten funktionieren unsere Kollaborationen, wenn beide Seiten sich in der Mitte treffen.
Nur bei einem Punkt gilt für uns unumwunden die Startup-Devise: fail fast, learn fast. Bereitschaft zum Scheitern ist gerade bei großer Innovationshöhe Voraussetzung! Wer neue Wege erforscht und umsetzt, kann und wird Schwierigkeiten finden. Nicht immer kann man sie auf ideale Weise lösen. Dieses Bewusstsein gehört für uns zwingend zu einer Startup-Kooperation dazu. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir – oder irgendein anderes junges Unternehmen – nicht zu jeder Zeit weniger als 100 % für das gemeinsame Projekt geben werden, doch manchmal hilft ein Schlussstrich mehr als jeder weitere Versuch.
Realistisch bleiben
In diesem Sinne: Setzen Sie keine unrealistischen Ziele für eine Startup-Kooperation. Üblicherweise haben diese nur einen begrenzten Zeitrahmen. In einem halben Jahr hat allerdings noch niemand das Rad neu erfunden. Besser ist es, sich zunächst auf Teilbereiche und einzelne -schritte zu konzentrieren. Auf diese Weise legen Sie den Grundstein für Ihre Brücke in die Startup-Welt.
Unser Fazit
Kooperationen sind eine rundum bereichernde Erfahrung sowohl für gestandene Unternehmen als auch für Startups. Das gilt umso stärker, je mehr Erfahrung man sammelt. Auch deswegen sind wir immer offen für gemeinsame Projekte und freuen uns über jede einzelne Anfrage.
Gleichzeitig sollte man sich immer bewusst machen, dass auch Startups nicht das Unmögliche ermöglichen können. Insbesondere nicht in einem halben Jahr. Zusätzlich brauchen diese jungen Innovatoren ein verlässliches Fundament, auf das sie bauen können. Stimmt all das, steht einer erfolgreichen Kooperation und möglicherweise sogar einer jahrelangen Partnerschaft nichts mehr im Weg.
Den gesamten Guide von VDMA und UnternehmerTUM über Startup-Kooperationen finden Sie hier:
Und wenn Sie jetzt der Meinung sind, dass Sie und wir möglicherweise gute Partner wären, melden Sie sich gerne direkt bei uns: